Flora Klein
Budig
Mit ihrer Kunst sucht Flora Klein nach Antworten auf existenzielle Fragen. Man spürt eine Sensibilität und Nachdenklichkeit, wenn man ihre abstrakten Zeichnungen und Malereien – fliessende Striche, wellenartige Gebilde, Transparenz und Flächigkeit – betrachtet. Ihre Arbeit sei schon immer von Ernen und seiner Umgebung durchtränkt gewesen, sagt Klein. Deshalb war es für sie obsolet, in Ernen eigens eine «ortsspezifische» Arbeit zu entwickeln. Schwieriger war es, einen passenden Ort zu finden, um eine Auswahl ihrer Papierarbeiten «auszustellen». Wo diese feinen und intimen Arbeiten offenlegen, ohne sich zu entblössen? In der am Dorfplatz gelegenen Budig (Boutique) fanden wir den perfekten Raum. Früher einmal ein Geschäft, gehört sie heute dem 90-jährigen Emil Clausen und beherbergte bis vor kurzem ein chaotisches Sammelsurium grösstenteils «wertloser» Gegenstände. Einige von den übriggebliebenen und von Klein sorgfältig ausgewählten Objekten wurden ergänzend zu ihren Zeichnungen arrangiert. So treffen zwei Sammlungen des Lebens aufeinander und die Frage nach deren Beständigkeit und der Beständigkeit des Lebens überhaupt drängt sich auf. Aber auch die Frage danach, wie man leben soll. Hier ist für Klein der Einsiedler Ricci Inspiration, der fast das ganze Jahr in der Unteren Binnachere prächtige Gärten bestellt und ein sehr naturnahes Leben führt. Mit den Blumentöpfen vor dem Eingang der Budig erweist Klein ihm die Reverenz.
Flora Klein (*1988) ist in Bern geboren und hat ihre ganze Kindheit und Jugend in Ernen verbracht. Nach der Matura am Kollegium Spiritus Sanctus in Brig studierte sie Bildende Kunst an der ECAL in Lausanne. Im Anschluss an ihr Studium hat sie das Berliner Atelier Stipendium 2014 des Kantons Wallis erhalten. Seither lebt und arbeitet sie in Berlin.