Kathrin Zurschmitten

up wind up

test

Im Frühjahr, wenn der Schnee geschmolzen ist, kommt das im Herbst gefallene Laub wieder zum Vorschein. Daneben spriesst es saftig und grün. Der Kreislauf des Wachsens und Vergehens wird sichtbar. Auf einem Spaziergang im Ernerwald sammelte Kathrin Zurschmitten weisses, von Schnee und Regen, Wind und Wetter verwaschenes Laub. Jedes Blatt anders, jedes eine kleine Skulptur – zerknittert, mürbe, gerollt, gepunktet. «Lässt der Baum die Blätter fallen oder fliegen sie ihm davon?»

Diese von Melancholie und Zerbrechlichkeit geprägten Objets trouvés inspirierten Zurschmitten zu einer luftigen und leichten Arbeit. Ihre Reflexion über den Kreislauf der Natur und die Vergänglichkeit, über Leichtigkeit und Schwere transformiert Zurschmitten in eine performative Videoarbeit. Sie tritt selbst darin auf: Mit einem Föhn bläst sie Papier in die Luft und kreiert so unterschiedliche Formen und temporäre Skulpturen. Sie versucht ein Gleichgewicht herzustellen, wie es sich manchmal auch in der Natur und im Leben findet: Ein dadaistisches Spiel mit kathartischer Wirkung.

Indem sie ihre Arbeit in einem der ältesten Spycher Ernens platziert, der von Wind und Wetter ebenso verwittert ist wie die Blätter, schliesst sich der Kreis.

Geboren (*1986) und aufgewachsen in Mörel, von wo sie nachts träumend über das Tunetschhorn flog, um auf die andere Seite der Berge zu schauen. Mit ihrer Familie verbrachte sie viel Zeit in der Binntaler Bärnerhütte. Neben den Medien Video und Zeichnung interessiert sich Kathrin Zurschmitten für die Schnittstelle zwischen Kunst und Kunstvermittlung. Sie freut sich auf ihren baldigen Abschluss an der Hochschule der Künste Bern.